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Einst

"Man sollte nicht in der Vergangenheit stöbern...gar in Gedanken in ihr leben."

sagte kürzlich jemand, in einem Gespräch über dies und das, zu mir.

"Ich bin da ganz anderer Meinung" erklärte ich dezidiert. 

"Es reicht die Gegenwart und die Zukunft...ach - über letztere zu sprechen lohne sich gar nicht, denn man wisse nicht was sie uns bringt." entgegnete die Person. 

Ich spürte wie es langsam warm in mir hochstieg. Einen klaren Kopf bewahren und Acht geben, dass die Wärme nicht in Hitze umschlug und ich in der Gegenargumentation nicht zu forsch werde. Das war nun meine Aufgabe. Nein - es ist nicht so, dass ich keine andere Meinung oder Ansicht gelten liesse, doch ertrage ich es nicht, wenn man Äusserungen macht die Unmöglich oder nicht durchdacht sind. "Ich kenne niemanden der nicht die Vergangenheit in sein Leben lässt." So argumentierte ich. "Oder etwa sie?" Die Person schaute mich an, schien zu überlegen. Oder dürfte ich sie an den Beginn unseres Gespräches erinnern, als wir über unsere Kindheit sprachen." Ja genau - Kindheit ist auch Vergangenheit. Das kann ich wohl mit ü60 sagen.

"Ich glaube das Gott (oder wer auch immer dafür zuständig war) uns die 3 Säulen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft gegeben hat, weil sie notwendig sind." Mein Gegenüber blickte mich immer noch an und begann leicht mit dem Kopf zu bejahen. 

"Ja stimmt!" sagte sie etwas leise um es dann etwas lauter zu wiederholen.

Ich merkte, dass ihr die vorher getätigte Aussage nun etwas peinlich war. Und bevor sie sich nun Dumm vorkam, sprach ich eine Einladung zum Tee aus, versuchte dieses unausgesprochene Gefühl zu versöhnen.

 

Vorgestern kam mir dieses Gespräch wieder in den Sinn.

Nämlich genau dann als ich die ersten Seiten eines Buches mit dem Titel *Besser allein als in schlechter Gesellschaft* von Adriana Altaras hinter mir hatte.

Dort wird von der 99-jährigen Tante und Adrianas Leben als Nichte, die nebst ihrer ganz eigenen Geschichte auch über das Alter der Dame berichtet.

Es liest sich zügig und unterhaltsam. Auch wenn in beiden Leben nicht immer nur gutes, auch schreckliches passiert ist. 

Nach dem ich heute erneut diese Erzählung beiseitegelegt habe..., weil ich zwischendurch auch mal was anderes tun muss, darf und sollte...war einmal mehr ganz klar...die Vergangenheit muss dazugehören. Unsere Bibliotheken und Antiquariate wären öde und leer, würden dort keine Erinnerungen mehr in Buchform stehen. Und - Woraus lernen wir...? wenn wir denn wollen.  Wie mache ich mir an schlechten Tagen Mut und Motivation - Richtig! Mit Geschichten und Songs aus der Vergangenheit. Über was für Geschichten lachen wir, wenn wir mit Freunden zusammensitzen? Eben...hahaha Und meine Lieblingsfrage: «Wie habt ihr euch kennengelernt?» würde einfach getilgt.

Stell dir vor…

Es ginge uns ohne nicht besser. Wir wären wie programmierte Roboter, die nur auf das reagieren was gerade passiert. Und Schwupps! wäre es in der nächsten Sekunde weg. Verbannt aus dem Programm. Die Vergangenheit macht uns aus. Trägt zu unserer Vita bei. Warum sie in den Keller der Vergessenheit verbannen? Wir sind Vergangenheit.

Das WAR (Vergangenheit), IST (Gegenwart) und SEIN WIRD (Zukunft) gehören zusammen, wie die 3 Musketiere. Schreiben Geschichte, Romane und manchmal Gruselfilme.

Und wenn wir aus dem WAR die Schönen & Lehrreichen Dinge extrahieren...dann macht das Ganze Sinn und unserer Seele gut. Das hat er schon richtig gemacht der Herrgott (oder eben wer dafür zuständig war)

Also let`s do it! Erinnern wir an das Schöne, Lustige, Romantische, Komische…und, und, und

Erzählen es uns, schreiben Tagebücher und anderes, drehen Filme, nehmen Songs auf und malen Bilder…

 

I LOVE Vergangenheit…hahaha

 

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