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Sonnenschein

Sonnenschein wenn auch kalt, liessen mich das geplante Spiel von drinnen, nach Draussen verlegen. So lange Naya in Bewegung bleibt ist alles ok. Auch sollte es eine Beschäftigung sein, bei der sie nicht hin und her hetzt. Denn bei diesen Temperaturen können auch Hunde sich eine Halsentzündung holen. 

Rasch hatte ich das nötige zur Hand. Ein Griff in den Schrank mit den Hundebeschäftigungsutensilien (was für ein Wort) und ich konnte mir beim Anziehen von den Handschuhen schon einige Gedanken machen wie das Ganze ablaufen soll. Naya kennt diese alten dünnen Gartenhandschuhe. Für sie bedeuten diese, dass sie Bald mit einer Aufgabe an der Reihe ist und so wartete sie wie gelernt schön brav auf das was da geboten würde.

Ein genauer Plan vom Ablauf ist wichtig - denn habe ich keinen, merkt das unser *Maiti* sofort und übernimmt Ratzfatz die Regie. Z.B. in dem sie die Gegenstände nicht zurückbringt und mir eine lange Nase zeigt. (Bildlich gesprochen) Oder von A nach B von dort nach C und D um dann auf dem Weg nach E F G H irgendwas sucht um sich damit auszutoben. Bewegt sich dann etwas am Gartenzaun ist Bellen garantiert. Nicht so, wenn sie eine klare Aufgabe hat. Hunde lieben Klarheit für das was zu tun ist. Mal ehrlich – ich auch!

Die Aufgabe bekam sie gestern in Form von "Bringseln" - das sind unsere aus dicker Schnur selbst geflochtenen Stangen. Etwa eine Hand lang, mit einem Ring und einem Karabinerhaken dran. Sie kennt diese – wir hatten damit auch schon gearbeitet. Jedoch ist das schon länger her. Im letzten Sommer oder so???

Naya sah mir zu, so glaubte ich, als ich diese 6 Bringsel im Garten verteilte. Ich gab ihr das Wort "Fuss", damit sie sich neben mich setzt um anschliessend "Such" zu sagen. Der Startschuss für ihre Aufgabe. Sie lief voller Motivation los. Ja sie kannte dieses Spiel – es ist für sie eine Betätigung die sie liebt. Dinge zu suchen.

Auffallend, dass sie sich eine Art System zum Suchen angelegt hat. So blieb ihre Nase tief - lief und schnüffelte, eine ganze Weile lang. Suchte den Garten ab. Dann hob sie den Kopf, blieb stehen und blickte zu mir.  So nach dem Motto. "Ich habe gesucht und nichts gefunden." Ich sah ihren Ratlosen Blick. Innerlich musste ich schmunzeln. Nach Aussen verzog ich kein Gesicht. Ja unsere Kleine Grosse wurde heute erneut gefordert, denn im Gegenteil zu sonst waren die Gegenstände diesmal in der Höhe angebracht und nicht auf dem Boden wie üblich. "Such" sagte ich erneut...Sie lief wieder los. Neue Motivation trieb sie durch den Garten. Da schien sie sich zu erinnern, dass vor langer Zeit mal etwas im Weidenstrauch versteckt gewesen war. Sie lief zu diesem hin. Tatataaaaaaa! Da lag in einer Astgabelung das erwünschte. Sie schnappte danach - doch das blöde Ding hing einfach fest. Naya wäre nicht sie und schon gar keine Briard Hündin, wenn sie das von ihrem Vorhaben abbringen würde. Sie packte erneut zu und riss das gute Stück mit einem beherzten Ruck in die Befreiung. Die sonst starren dicken Weidenäste bewegten sich sichtbar hin und her. Sie sprang voller Freude zu mir und legte es in einen grossen Blumentopfunterteller. 

Sie schaute mich an und sprang nach dem Wort "Such" wieder davon. 

Die weiteren wurden dann bis auf den letzten Gegenstand auch gefunden. Einer steckte in einer Eisensäule, einer auf dem Kompost Rand, einer auf dem Hochbeet, einer lag hinter dem Beet auf einem grossen Stein...doch der letzte fehlte im Teller.

Das war für sie wohl ein Rätsel, denn sie roch ihn - er lag auf der Gartenbank - obwohl sie mit den Vorderbeinen mehrfach hintereinander hochstieg, sah sie ihn nicht. Die Farbe musste wohl in ihrem Hündisch Farbspektrum eins mit der Farbe der Bank gewesen sein und der Wind tat das übrige dazu. Sie suchte angestrengt hinter der Bank - im Wald Beet. Der Duft des Gegenstandes musste durch die Latten der Gartenbank dorthin geweht worden sein. Sie suchte und suchte zwischen Rot und Weiss blühenden Christrosen, zwischen den Bärlauch Spitzchen die aus der Erde guckten, am Farn vorbei... zwischen den Holzstämmen die dort für verschiedene Insekten liegen. Sie fand ihn dort natürlich nicht. Er lag ja immer noch auf der Bank.

Ich rief sie zu mir. An ihrer Zunge die schräg, wie ein grosser dunkel Pink leuchtender Lappen, aus dem Maul hing, konnte ich entnehmen, dass sie sich ausgepowert und das Hirn nun auf Aus schalten würde. So war es auch - Sie blieb stehen, trottete etwas resigniert zu mir und gemeinsam gingen wir zur Bank, dort standen wir einen Moment zu ihrer Erholung. Dann gab ich ihr mit einem Handzeichen eine kleine Hilfe. Jaaaaaaaa – freuten wir uns! Hahaha und marschierten gemeinsame zum Ausgangspunkt.

Ich wusste genau - das hatte Konsequenzen. Hilfe bei Hunden darf nur in Homöopathischen Dosen angewendet werden. Und genau dieses Thema kam wie es kommen musste. Nach einer Pause und einem erneuten Durchgang wo ich die 6 Teilchen verschiedentlich (Hoch und Tief) doch an anderen Orten als zuvor ausgelegt hatte, wurde mein vierbeiniger Liebling wieder geschickt. Naya war erneut zu allen Schandtaten bereit. Suchte erst in der Höhe und fand nicht gleich etwas. "Angel Hilfeeeee" sie stand da und bat förmlich darum. Nein - das gibt es nicht...ich möchte keinen faulen Hund, möchte ihre Cleverness und die Arbeitsfreude erhalten.

Ich machte mich gerade (Spannung in den Körper um die kommende Ansage zu unterstreichen) und sagte in einem bestimmenden Ton "Such". Okay - sie hatte meine Message verstanden und ernst genommen. Am Ende lagen 6 von ihr allein gefundene Bringsel im Blumenteller. Es tut ihr gut...ach, was sag ich...es tut jedem Hund gut, wenn er Aufgaben lösen kann. Wie uns Menschen auch. 

 

Wie eine Siegerin marschierte sie, nach dem ich die Sachen versorgt hatte und meine Handschuhe ausgezogen in die Küche. Sie schlabberte dort Wasser und nach einer Verschnaufpause gab es für sie einen Apfel und für mich meinen geliebten Limonen Tee. Was für schöne Momente mit Naya und was für eine tolle Verbindung – ich liebe sie und ihr zufriedener Ausdruck macht mich glücklich…

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