
Gärtnern heisst nicht nur in der Erde buddeln, neues pflanzen und die Blumen- & Gemüsepracht geniessen. Gärtner heisst sich auch sorgen und pflegen.
Das Blatt mit den Tropfenaugen auf meinem heutigen Foto scheint mitfühlend zu ahnen, von was ich spreche. Gefunden habe ich das Motiv genau vor meinem Gartentor. Vielleicht hat es auch gesehen wie ich mit einem sorgenvollen Gesicht von Strauch zu Strauch, von der Hecke zu den Beeten und von Pflanzen zu Baum gegangen bin.
"Alles treibt schon aus" sagte ich später drinnen zu Schatz. Er guckte kurz von seiner Lektüre hoch und brummte ein "ach - es ist halt zu frühlingshaft." Ich nickte gedankenverloren. "Ja - ich habe sogar schon gesehen, wie die Meisen ihre Nistmöglichkeiten inspiziert haben." Gab ich zur Antwort.
Es ist tatsächlich so – alles viel zu früh.
Sogar die Hortensien, die sonstigen Spätzünder in den grossen Kübeln beim Eingang sind am Austreiben sind. Knackig grüne Blattjunge sind schon zu sehen.
Heute auf dem Hundespaziergang gingen wir sogar an einem blühenden Forsythienbusch vorbei. Das Gelb war herzerfrischend, doch meine Bedenken, dass diese wie auch die hochkommenden Pflanzen in meinem Garten einer plötzlich eintretenden Kälte oder Nachtfrösten zum Opfer fallen könnten, ist gross.
Ich kann nicht alles abdecken und schützen. Das mache ich mir seit Tagen bewusst. Und dabei singen die Meisen schon wie im Frühling und das zu Beginn des Januars.
"Bis Ende März oder sogar April ist alles möglich" sagte mir eine Bekannte am Zaun. Ehrlich, diese Aussage machte mir nicht gerade Mut. Doch ist es nicht immer so - dass wenn etwas an Sorgen ansteht, jemand kommt und genau den Finger in diese Wunde steckt? Ist doch ein Phänomen oder nicht? Als stünde es einem auf der Stirn geschrieben, für jeden gut lesbar.
Doch in diesem Fall glaube ich, dass die Dame sich auch um ihre Pflanzensprösslinge sorgt. Es bleibt nicht aus - wir Gartenbesitzer sind halt so. Früher, am alten Wohnort im Wohnblock, wäre das rasch gelöst gewesen. Blumenkisten vom Balkon nach drinnen und aus die Maus - kein Erfrieren möglich.
Doch nun - ach was gräme ich mich - Die Natur braucht mich nicht und es kommt, wie es kommen muss. Hatten wir schon Jahre da standen die Hortensien voller Blattansätze und in einer Nacht war alles hinüber. Ich erinnere mich gut wie traurig ich war und Schatz mich zu trösten versuchte.
Doch siehe da – das unmögliche wurde ohne mein Zutun möglich - Einige Wochen später produzierten dieselben Sträucher nebst satten Blätter, sogar Blütenansätze und im Sommer strahlten sie mit anderem einst Totgeglaubten um die Wette. Es braucht mich nicht – das gilt es wohl zu erkennen. Ich muss es einfach laufen lassen. Es kommt wies kommt - ich muss Vertrauen - auf die Pflanzen, meinen Garten und Petrus, dass er ganz genau weiss was er da tut....hahaha
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