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Halli Hallo

Halli Hallo da bin ich wieder --- wie versprochen und in alter Frische. 

Als erstes möchte ich mich bei dir für deine Treue bedanken, solltest du heute wieder mit am Start sein. Vielen Dank! Und dann kann ich dir berichten -

Da hatte ich mir fest vorgenommen diese eine Stunde in der ich sonst den Blog schreibe - okay - manchmal sind es auch zwei - Also - ich hatte mir vorgenommen genau in dieser sonst Blogstudier- und Schreibezeit etwas ganz Besonderes nur für mich zu tun. Die ersten Tage ging das auch - ich las oder bastelte, telefoniert oder lud eine Freundin zu einer kurzen Tee Pause ein. Doch dann - dann wurde irgendwie alles wieder über den Haufen geworfen. Ach - du weisst bestimmt auch wie es so läuft. Das alte Fahrtwasser ruft und man dümpelt so langsam hinein. Ohne Boot und Schwimmweste. Hahaha tut dann Dinge die zu tun sind und vergisst sein Vorhaben.

 

Und dann rückte dieser jetzige Tag immer näher und ich machte mir Gedanken was ich dir als erstes erzählen möchte. Einiges stand so auf dem Schirm. Doch als ich heute in den Garten ging drängte sich die nachfolgende Geschichte in den Vordergrund.

Nicht zuletzt, weil im Karottengrün eine echte Fressparty steigt. Gross und klein - dick und dünn tummeln sich dort zu siebt. Alle im selben Kostüm schwarz gelb grün gestreift und mampfen, was das Zeug hält. Schwalbenschwanz Alarm!

Das dürfen sie auch - weil als wäre es getimte die Karotten jetzt so weit sind, dass sie nach und nach pflückbar sind und es somit keine Rolle spielt ob mit Grünen Blättchen oder nackten Stängeln. hahaha

Doch das spezielle ist...da erzählte mir vor einiger Zeit eine Freundin, dass eine Bekannte in einer Behinderten Werkstätte arbeitet. Ich ziehe vor jedem der einen solchen oder ähnlichen Beruf ausführt den Hut. Mehr noch, wenn sie Sinnvolles und Kreatives auf dem Plan haben.

In dieser Schule hätten sie es sich zum Thema gemacht, Raupenkisten zu bauen bei denen man durch ein Sichtfenster den Ganzen Verlauf der Verpuppung und des Flügelöffnens mit verfolgen kann. Was für eine großartige Idee. Wenn es funktioniert. Doch du ahnst was jetzt kommt...

Sie erzählte weiter - Das Problem sei nur jenes, dass die ersten Probanden, sprich Raupen, verstorben seien... den Grund wisse man nicht, denn es sei alles genau nach Tierschützerischer Anleitung gebaut und installiert worden. Alle Beteiligten seien in eine schreckliche Trauer gefallen. Manche von ihnen hätten sogar gar bitterlich geweint. Sie taten mir leid. Denn so hat sich dieses Anschauungsprojekt niemand vorgestellt.

Ich glaubte, dass sie mir nun erzählen würde, dass es bestimmt aufgegeben wurde. Doch einige Wochen später erzählte mir meine Freundin genau dieselbe Story wieder. "Das hast du mir schon einmal erzählt." sagte ich lächelnd, ich dachte sie würde sich nicht mehr daran erinnern. "Ja - ich weiss" entgegnete sie mit einem betroffenen Gesichtsausdruck "Es ist das 2x dasselbe passiert." 

"Vielleicht sollte man es bleiben lassen" so meine Meinung. "Ja vielleicht" antwortet meine Freundin "doch sie möchten es noch ein letztes Mal probieren. Sie sind so traurig und sie haben doch ein Erfolgserlebnis verdient. "Du hast doch auf deiner Facebook Seite vor kurzem Raupenbilder gepostet." Ihre Bemerkung liess ahnen, dass eine Frage damit verbunden sein wird. "Könnte ich dir nicht 3 Raupen abschwatzen." Da war sie, die Frage.

Ich gab zur Antwort: "Das funktioniert nicht..., weil ich seit gestern keine Raupe mehr im Fenchel finden kann. Auch sonst habe ich keine mehr gesehen. Ich denke, dass sie irgendwo hin gekrochen sind, um sich zu verpuppen. So dick wie die bei meinem Fotoshooting vor ein paar Tagen waren." 

Meine Aussage hätte wie eine Ausrede gedeutet werden können. Denn bestimmt hatte meine Freundin gemerkt, dass ich das mit den Kästen nicht wirklich eine tolle Idee fand, da der Gang der gestreiften Kriecher über die Regenbogenbrücke, jener die irgendwann mal Schwalbenschwänze in schönster Form schlüpfen lassen, ein definitives Contra bei mir hochkommen lässt. Doch es war keine Ausrede - es war keine einzige Fressraupe mehr in meinem Grün zu finden. 

2 Tage später schrieb sie mir per WhatsApp: "Konnte grad bei jemandem Raupen abholen." Uff - Diese Geschichte ist nun wohl durch. Denn nun, nach reiflicher Überlegung war ich der Felsenfesten Überzeugung, ich würde wirklich keines meiner Exemplare für ein Experiment hergeben. Egal wie gross die Trauer auch sein mag. Vielleicht gehört auch dies zu einem Lernprozess. Oder irre ich mich da?

Es hat sich ein Wahnsinns Trend aufgetan an unzähligen Brut- Schlüpf und Beobachtungskästen.

Sie werden gebastelt, Materialien gekauft, gesammelt und sogar im Baumarkt fixfertig für teures Geld verkauft. Ich frage mich manchmal kritisch: «Wem bringt es mehr?»

Warum die Rasenflächen in den Gärten nicht in Wiesen verwandeln, warum nicht vieles Natürlich sein lassen und und und … eigentlich das, was schon überall kundgetan wird, jedoch immer noch zu wenig getan wird.

Und ganz am Ende sei noch erwähnt, Insektizide und Fungizide gibt es immer noch am selben Ort zu kaufen, wie eben das andere auch… da greife ich mir an den Kopf. Da stimmt doch was nicht.

 

Unterdessen war ich im Glauben, dass auf Grund des schlechten Wetters und der kühleren Nachttemperaturen, keine Raupennachkommen mehr zu erwarten wären. Bis heute Morgen - als ich das grosse Fressen entdeckte. Ich traute meinen Augen nicht. 

Und nun - Was für ein Glück muss der Mensch haben – auch wenn ich meine Freundin sehr liebe – juhuuuu sie ist im Urlaub und der sei ihr von Herzen gegönnt. Die Behinderten Schule ist im Moment ebenfalls in Ferienabwesenheit. Bis sie alle wieder zurückkehren und die Schule wieder geöffnet ist, sind meine Raupen, die Lebewesen sind und ein Recht auf Leben in einem Karottenbeet haben, längst wieder verschwunden. Auf der Suche nach dem idealen Verpuppungsplatz in der NATUR und nicht in einem Holzkasten mit Sichtfenster.

Und ich – auch als Frau der klaren Worte – nicht erklären muss, warum ich was will oder nicht will.

 

 

Freundschaft bedeutet, dass man nicht immer einer Meinung sein muss…und man sich trotzdem mag und respektiert. 

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