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Verstanden

"Ich freu mich so - nun hat sie es verstanden."

Eine längere Trainingsphase ging dieser Aussage voraus. Ich wollte Naya unbedingt beibringen, dass man ohne Vollgas an sein Ziel kommen kann. So und vor allem auch zum Fressnapf.

Nicht so einfach. Es ist in etwa so, wie wenn du einem Ferrari sagen würdest er sei nun eine VW-Ente. Hahaha Doch, dass sollte doch zu schaffen sein. Nur wie bringe ich es ihr bei, dass wir am Ende ein positives Ergebnis erzielen.

Eines weiss ich - auch wenn viele Hundehalter in einem Redeschwall ihre Vierbeiner beschwatzen, die Hunde verstehen meist nur Bahnhof. Im besten Fall erkennen sie manche Worte, jene die immer wieder zu selben Situationen benutzt werden. Hunde sind in Sichtzeichen viel besser. Wahre Künstler im Lesen von ihren Menschen. Vielleicht täte uns ein bisschen weniger, dafür mehr gucken und wahrnehmen oft auch besser.

Also mit diesem Wissen beschloss ich ihr mit Sichtzeichen zu helfen. Sie sitzend auf der Decke, ich vor ihr stehend - ich weiss das macht psychischen Druck, doch Naya ist kein Welpe mehr und vertraut mir, so darf sie dies auch aushalten, Sie guckt mich an und ihre Zunge, die ihre Lefze beleckt sagt beschwichtigend: "Was willst du von mir". Dann bewegte ich mich langsam zurück. Sie sagt: "Mach schneller - schliesslich steht mein Essen bereit." Ich spreche nicht mit ihr.

Essen ist eine gute Motivation. Doch in diesem Fall musste ich die Strecke kurzhalten, weil sie sonst die Motivation verloren hätte. Umso mehr ich mich rückwärts wegbewegte, desto mehr folgte sie mir mit langsamen Schritten. Meine Handflächen hielt ich aufrecht gegen sie. Sie schien zu verstehen, dass dies für sie STOPP bedeuten sollte. *Bis hier her und nicht weiter* 

Die Frechheit mich Seitwärts zu überholen das wäre vor 2 Jahren noch der Fall gewesen. Heute weiss sie, was ich zeige oder sage, das gilt. Ich bestehe darauf - immer - und das ohne Handgreiflich zu werden, sondern einfach konsequent in der Ansage und niemals wankelmütig oder aufgebend.

In der Nähe des Napfes zeigte ich ihr mit der rechten Hand einen Bogen um mich rum. Ich sah es schon in ihren Augen blitzen: "Jaaaa- und nun zum Napf." Ich musste mir das Lachen verkneifen. Es ist doch genial, wenn man seinen Hund so gut kennt, dass man genau weiss, was er als nächstes tun möchte. Genau - möchte - jedoch nicht darf. Naya sah nach dem Weg um mich rum den Napf stehen, wollte wie gewohnt drauf losstürzen, als würde es niemals mehr wieder Futter geben. 

*STOPP! * Mein Wort liess sie erstarren - ihr Blick ging von mir zum Napf und wieder zurück - *GUCKEN! * Das kennt sie und als sie es wie gewohnt tat und mich mit ihren wunderschönen Augen anguckte, kam das für sie erlösende Wort. *OK! *

Ab da hatte für Naya ein neues Stündlein geschlagen. Kein Futter ohne dieses Ritual. Zu dem langsamen Rückwärtsgehen gesellt sich das neue Wort - LANGSAM.

Naya lernt rasch - und was sie gelernt hat, bleibt auch in ihrem hübschen Köpfchen. Trotzdem ging ich mehrere Tage vor ihr her. So lange bis ich das Gefühl bekam, dass sie, auch wenn ich nicht mehr Tempoangebend - also langsam, vor ihr gehe, ich es für sie unsichtbar tue. Nach einigen Tagen konnte ich sie mit diesem Wort und dem anschliessenden rechts oder links umrunden meiner Person gesittet und langsam, mit Köpfchen und ohne Hektik zum Napf schicken. Die Freude war gross. Und ihr Essverhalten, viel ruhiger... jepeeeehhh! Nicht mehr so hastig und schlingend.

Heute Morgen war ich etwas in Eile. Unabsichtlicher Weise sagte ich vor der Fütterung OK. Oh je - das Alte Verhaltensmuster brach sofort aus ihr heraus. Sie spulte ihr Decke weg schlitterte auf dem Boden in Richtung Napf - so wie früher. Stopp! Rief ich. Sie bremste - guckte mich an. Mit dem Finger zeigte ich in Richtung Decke. Sie: "Okay - ich habe verstanden." trollte sich dort hin. Es war als Überprüfung nicht ein Nachteil was da gerade passiert war. Das Wort LANGSAM brachte sie sofort wieder in das neu erlernte - und dann marschierte sie Seelenruhig in Richtung zu mir, um mich rum, guckte mich an und wartete auf das OK um zu futtern. Sie hat tatsächlich verstanden. Meine Freude war und ist gross. Nun kann ich das LANGSAM an anderen Orten, z.B. Treppe, Eingang u.a. einsetzten und ganz bestimmt noch in ihren grauen Hirnzellen festigen lassen. Denn bei Hunden heisst es nicht Automatisch, dass wenn sie es jetzt vor der Fütterung kann, dass es dann andern Orts auch sofort funktioniert. Neuer Ort, neue Situation neu erlernen.   

Der Beweis liegt auf der Hand - Man kann es doch - einen Ferrari zu einem Käfer machen. Wenigsten zeitweise - doch was 100%ig bleibt, ist unser Glückskäfer Naya die solche Dinge gerne erlernt. Und hätte sie es nicht gerne gewollt, dann hätte ich den passenden Motivationsknopf gesucht und bestimmt auch gefunden. Hahaha  

Schliesslich sind wie ein Team. 

 

Liebe/r Leser/In - das war der letzte Eintrag vor meiner Pause, welche bis zum 3. Oktober 22 dauern wird (Wie erklärt im Blog Eintrag vor ein paar Tagen) - ich wünsche Dir eine gute Zeit und freue mich jetzt schon auf ein Wiederlesen. 


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