
Den Artikel für den heutigen Eintrag habe ich mir gestern in Gedanken schon ein wenig zurechtgelegt.
Es ist etwas das mir sehr am Herzen liegt. Er handelt von der Hunde Kommunikation. Ich weiss - ein riesiges Thema, dass in einem Eintrag niemals vollständig abzuhandeln geht. Doch beginne ich am besten mit dem, was zwischen Naya und mir so passiert.
Schon kurz nach ihrem Einzug bei uns hat sie sich stark an mir orientiert. Kein Wunder, wir sind ja auch 90% des Tages beisammen. Mein Glück, dass ich mich seit vielen Jahren mit der Hundesprache beschäftige und sie mir auch bei ihr, wie früher bei Mai-Lin zugutekam und immer noch kommt.
Bei kleinen Testspielchen, keine Sorge sie machte dasselbe bei mir...steckten wir nach und nach unsere Grenzen ab. Konnten damit Dinge verändern, die nicht so gut waren.
Z.B., wenn sie ein Spielzeug unbedingt wollte, wurde sie in einem Bruchteil zu einer Rakete mit Mega Turbo Antrieb. Bedenklich bei Hunden - Ihr Hirn schaltete sofort auf "Will ich haben" egal was es kosten mag. Einen Ausschaltknopf für dieses Verhalten musste erarbeitet werden. Denn einen rempelten, unkontrollierten Vierbeiner an meiner Seite, das geht gar nicht.
Die Wurfspiele wurden gegen Suchspiele ausgetauscht und generell wurden solche Aktivitäten nur noch im Haus und Garten getätigt. Ausserhalb des Gartentores musste sie lernen ohne Ablenkung sich mit mir/uns zu bewegen. Auch nicht einfach, doch darüber vielleicht ein andermal mehr.
Bleiben wir bei den Tätigkeiten im Haus und Garten, bei diesen galt es für mich, auf die noch so kleinen Zeichen die Hunde Absetzen zu achten. Suchen - holen - bringen und eventuell in einen Bottich das gefundene deponieren. Das findet sie total toll und ich könnte das mit ihr tun, bis sie tot umfällt... Auch das unterdessen wieder eingeführte Werfen eines Gegenstandes und zurückbringen. Eben ihr Problem - sie wurde früher zu viel Überpowert und hat nie ihre eigenen Grenzen kennengelernt. (kein Vorwurf an die Vorbesitzer) Sie ist ein Adrenalin Junkee und dies gilt es zu mindern. Deswegen wurde es Notwendig mich auf den Ausdruck ihrer Augen konzentriert. Auf ihre Körperhaltung, manchmal auf ihre Ohrenstellung, doch vor allem auf ihre Zunge.
Letzteres ist so Ausdruckstark, als würde man mit jemandem sprechen.
Sie verrät mit der Länge und Farbe bei einer Aktivität, wie gefordert das Tier ist. Bei Lang und dunkler gilt es eine Pause einzulegen. Oder etwas zu tun, bei dem sich der Kreislauf runterfahren kann. Hängt sie auf der Seite raus (egal ob links oder rechts) breche ich das Tun ab. Naya braucht dann ihre Ruhephase, um den Stress beiseitelegen zu können. Zeigt sie das Ausserhalb - gilt es die Situation zu verändern, so dass sie vom Stressmodus wieder runterfahren kann.
Kräuselt sie die Zunge, wie ein zusammengeschobener schmaler Tischläufer, ihr Mund sieht aus als würde sie lächeln und dazu macht sie runde blitzende Äuglein, Wedelt und geht ein wenig zurück, so heisst das - KOMM SPIEL MIT MIR - beachte ich es nicht, senkt sich der Körper vorne ab und der Po geht in die Höhe, dabei wedelt der Schwanz. Eine typische Spielaufforderung die man bei allen Hunden beobachten kann.
Ist ihr Maul leicht geöffnet und man sieht nur die unteren kleinen Zähne, ist sie konzentriert auf das was da kommt. Schliesst sie es ganz, hebt ihre Ohren an und hält den Kopf vielleicht sogar etwas schräg, ist volle Konzentration am Start auf alles was nun passieren mag.
Und dann gibt es noch das, was ich immer seltener in ihren Augen sehe...so ein bestimmtes freches blitzen, wenn es ihr nicht mehr ums Spielen geht, sondern um Machtkämpfen. Darauf gehe ich prinzipiell nicht ein, bei Mensch und bei Tier nicht...hahaha wer bin ich denn, dass ich um was kämpfe. hahaha
Ich weiss, dass ihr das stinkt - doch mal ehrlich, wenn sie so richtig heftig um etwas kämpfen will, einen Lappen oder ein Spielzeug dann kann ich gegen ihre 36 Kilo und einen Mund voller Zähne die ein Spielzeug Schraubstock gleich packen können, nur verlieren. Zumal sich kein Rudelchef/in auf sowas einlassen würde. Der Gewinner hat das sagen. Also - mit anderen Worten, ich lasse mir mit so einer Laune der Miss Naya Wau nicht die Butter vom Brot nehmen. hahaha
Ach - es gäbe noch so viel zu erzählen was mit der Hundesprache zu tun hat. Wobei Sprache das falsche Wort ist. Es müsste Zeichen heissen, denn das meiste geht nonverbal von Statten. Wäre nicht der Mensch als Quasselstrippe geboren und der Meinung er müsse alles mit Worten erklären.
Bei Naya und mir geht ganz vieles über Zeichen. Praktisch - weil sie diesbezüglich genial ist und egal in was für einer Gefühlslage ich mich befinde, dass Zeichen ist, immer gleich. Anders wäre es bei der Stimme.
Weisst du noch, wie der erste Satz zu Beginn dieses Artikels hiess? "Den Artikel für den heutigen Eintrag habe ich mir in Gedanken schon ein wenig zurechtgelegt." Genau - und dann...waren wir im Garten, ich hatte eben Naya nach dem Spiel auf die Decke neben dem Tisch beordert und mir ein Glas Wasser und ihr den Napf bereitgestellt. Legte die Schwimmringe, welche wir vor wenigen Minuten noch zum Training benutzt hatten auf den Kühlboxwagen. Jener auf Rädchen. Mit dem Gedanken "Ach - vielleicht versorge ich diese noch rasch." griff ich nach ihnen. Und hätte ich mal nicht rasch, sondern langsam...dann wäre Naya nicht aufgesprungen, hätte den Wagen nicht gerempelt, wäre nicht die grosse Geranie im Topf, der Kupferkessel und Schatzes Aschenbecher - alles samt geflogen....
Hätte, hätte Fahrradkette --- hahaha Naya beleckte ihr Maul kurz zur Beschwichtigung mir gegenüber und erholte sich innert Sekunden vom Schreck und legte sich gechillt auf die Decke mit dem "Na - dann eben nicht - Gesicht. hahaha und ich, ich sammelte in aller Ruhe alles wieder ein und stellte auf.
Ich sagte doch - eine Mega Rakete mit Spezial Turbo Antrieb...das ist unsere Naya und dann... e voila ... ein kleines Missverständnis in der Kommunikation hahaha und es passiert was passiert… hahaha
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