
Das hat sich heute Morgen so zugetragen:
Wenige Schritte unseres Hauses, kurz vor dem Gartentor neben dem grossen Holunderstrauch erschrak ich mich sehr. "Warte mal bitte" rief ich Schatz. Wir wären eigentlich nun auf den obligaten Morgenspaziergang mit dem Hund gegangen, wenn nicht...
"Was ist?" hörte ich Schatzes Frage. Er stand schon auf dem Weg, welcher an unserem Garten vorbeiführt. Seine Stimmlage hörte sich etwas genervt an. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte mal wieder was vergessen. "Mir ist was ins Ohr geflogen." gab ich zur Antwort. Ohne seine Reaktion abzuwarten, sprang ich ins Haus. Hörte noch, wie er rief, dass ich den Kopf gerade halten soll, dass es raus kann. Rasch die Treppe hoch ins Badezimmer, ein Griff in die Schale mit den Pinzetten, Nagelscheren und Feilen. Vorsichtig versuchte ich mit der Pinzette im Gehörgang etwas zu greifen. Etwas das seit seiner Ankunft in meinem Ohr wie verrückt flatterte und summte. Das Gefühl so was in sich zu haben, dass da nicht hingehört ist einfach unbeschreiblich ekelig. Zudem kam, dass ich mich bemühen konnte, wie ich wollte, die Pinzette blieb leer. Ich bekam nichts zu greifen.
So rasch wie ich nach oben gerannt bin, rannte ich nun wieder zurück. Schatz stand mit Hund hinter der Hecke immer noch auf dem Weg. Trotzdem hörte er mich kommen: "Und - ist es draussen?" schön wäre es, dachte ich: "Ne - kannst du mal Bitte gucken"
Er zückte die Handytaschenlampe und leuchtete in den Gehörgang, nahm mir die Pinzette ab und führte sie langsam ein. "Hast du was gesehen? fragte ich ihn. Ich vernahm seinen konzentrierten Atem und immer noch das Geräusch von Flügelschlag und Brummen.
"Nein - ich sehe nichts - halt mal den Kopf höher und gerade." Seine Anspannung liess die Worte etwas unfreundlich wirken. Ich kann ihm nicht böse sein. Schliesslich war der Plan für heute Morgen, an dem er um 11:00 zur Arbeit fahren muss ganz anders gedacht. Anders als nun mit einer Pinzette Im Garten an meinem Ohr rumzumachen.
"Komm wir gehen nach oben und versuchen es mit der Munddusche her auszuspülen." gute Idee - das sollte doch funktionieren. "Wir dürfen nur nicht mit einem Wattestäbchen rein, sonst schieben wir es weiter nach hinten und mit der Dusche nur ganz sanft spülen – auf der niedrigsten Stufe." erklärte er. Gesagt - getan. Das Wasser rann aus meinem Ohr, lief mir den Hals hinunter und ins Waschbecken. Ganz klar - zumindest das Summen und der Flügelschlag war nun beendet. Doch raus gekommen war nichts. Tot - das Ding war tot und das in meinem Ohr. Igitt – das Arme – ich wusste nicht, ob ich Mitleid haben sollte oder mich ekeln – egal. Es war tot.
Wenige Minuten später war ich mit weichen Knien auf dem Weg zum Arzt. Unangemeldet als Notfall. Die werden sich freuen, so kurz nach Praxisöffnung. Um von der Tot Vorstellung weg zu kommen, redete ich mir die Idee ein ich hätte Peter Pans Tinkerbell im Ohr und sie würde nun alles zum Besten hinzaubern. Der Weg zum Zielort ist nicht weit, 8- 10 Minuten zu Fuss. Doch – ach… ich fühlte mich nicht gut.
Der Rest ist rasch erklärt. Ein Arzt - zur Aushilfe anwesend und mir daher fremd, schaute in mein Ohr. Dabei zog er so sehr daran und mich in die ultimative Stellung, um mit dem Leuchtdings ins Ohr zu linsen, dass ich unweigerlich an meine Fantasie denken musste: "Das hast du nun davon mit deiner Tinkerbell Fantasie - nun macht er dein Ohr zu Peter Pan." hahaha
Dann machte er ein ernstes Gesicht, sagte wie in Trance: "Jaaaaaa - Jaaaaaaa---da ist was." und gab dann die Anweisung an die Assistentin mein Ohr zu spülen und verschwand. Meine Hoffnung gross Tinkerbell in Freiheit zu lassen, in welchem Zustand auch immer. Nach 3-maliger Spülung und einmal Wasserstopfperoxyd Injektion in den Gehörgang, war das Fazit - "Ich weiss nicht, ob alles draussen ist. Falls du Beschwerden bekommst, müssen wir dich zum HNO (Hals Nasen Ohren Arzt) überweisen. Der hat dann noch andere Möglichkeiten, um etwas zu entfernen. Doch nun warten wir mal das Wochenende ab. Okay - Wochenende mit Möglichen Resten von Tinkerbell...mmmhhhh?!?!
Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken...auch wenn es auf meinem Heimweg in meinem Ohr knisterte und gluckerte. Ich wie durch Watte hörte. Ich mag es schon nicht, wenn mir beim Duschen Wasser Reste die ähnlichen Geräusche verursachen. Oder früher, als man glaubte ich müsse unbedingt das Tauchen erlernen. Ich - die Nichtschwimmerin – (Wie paradox doch die Ideen mancher Menschen sind – da bin ich mit meiner Feen Fantasie grad noch ungefährlich – hahaha) Du kennst das doch…, wenn sich unter Wasser alles gedämpft und entrückt anhört.
Schatz hatte unterdessen den Spaziergang mit Naya beendet und wartete mit dem Frühstück auf mich. Er ermahnte mich nicht so laut zu sprechen. Doch was verlangt er von mir, wenn Tinkerbells Röckchen und die Schuhe noch in meinem Gehörflur stehen und die Worte auffangen. Wie lange…also, wenn es nach mir ginge, könnte sie nun ausziehen.
Ich wünsche dir ein gesundes schönes Wochenende und sage Klingelingeling mit Elfenstaub gepudert - bis Montag ihr Lieben...
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