
Als vor 8 Tagen die Meldung aus Kalifornien Weltweit durch die Medien eilte: "Olivia Newton-John ist tot" erreichte sie auch mich, in unserem eher verschlafenen Ort.
Unglaublich wie schnell heutzutage etwas die Runde macht. In alle Richtungen über den Erdball und dies beinahe zeitgleich. Das war damals 1979 als ich diese Frau das erste Mal wahrnahm ganz anders. Die Tagesschau im TV oder die Zeitungen meldeten Zeitverzögernd. Und besorgte man sich keine Zeitung, schaute man kein TV...kam der Zustand eines Aufenthaltes auf dem Mars gleich. hahaha Irgendwie kann ich es mir fast nicht mehr vorstellen, wie es damals war. Zu eingefleischt sind auch bei mir die ganzen Möglichkeiten der Neuzeit. Grossartig erzähle ich jedem: "Ich lese keine Zeitung und schaue keine Tageschau." Was auch stimmt, doch entweder erzählt mir Schatz was er im Internet präsentiert bekommen hat, oder abends, wenn ich über Youtube Musik hören möchte, bringt mir der Kanal Vorschläge zu Aktualitäten. So ist es auch im Falle von Olivia geschehen. Ich muss sagen - man kann sich kaum der Berichterstattung entziehen. Ausser ich lege das Handy abgestellt in eine Schublade. Doch, das ist lediglich eine Teilzeit Massnahme über das Wochenende. Schliesslich möchte ich unter der Woche mit meinen Freundinnen den Kontakt halten.
So auch mit meiner Schwester. Und mit ihr, sind wir wieder bei meinen Erinnerungen an Olivia Newton-John.
Es muss nicht ein Nachteil sein, wenn die Schwester 10 Jahre jünger ist. Denn auch dieser Altersunterschied kann durchaus interessantes hervorbringen. Doch bevor ich näher darauf eingehe, muss ich vorab noch folgendes erzählen. Als ich 1978 mich heimlich ins Kino schlich, war ich gerade mal 19 Jahre jung. Glühende Anhängerin des 50iger Jahres Stil und ihrer Lebensweise. *Grease* Mit Olivia und den für mich äusserst attraktiv wirkenden John Travolta hatten es mir angetan. Wie hätte ich es mir gewünscht, dass ein Junge mich genauso umgarnt. Singend natürlich. Mit Pomade in den Haaren. Ausserdem mit dem eigenen Aussehen nicht allzu glücklich hätte ich mir auch gewünscht eine Olivia sein zu können.
Als ich dann mit meiner Schwester - und damit komme ich zum Punkt - wie viel Freude eine Schwester, auch wenn 10 Jahre jünger, machen kann...nämlich damals als ich mit ihr 1980 an einem Nachmittag ins Kino marschierte um *Xanadu* zu schauen, hatte sich nicht nur Olivia in der Filmrolle verändert, auch ich war auf dem Weg mich besser und besser in meiner Haut zu fühlen. Ein John wäre mir gar nicht mehr in die Tüte gekommen, denn da war schon Schatz auf meiner Leinwand des Lebens aufgetaucht.
Ich erinnere mich, wie gebannt meine kleine Schwester auf die Kinowand guckte. Wie sie sich bei der Musik kaum auf dem Klappsessel halten konnte und als wir aus der Vorstellung kamen, sie fortwährend "Xanaduuuuuu" trällerte. Auch noch Wochen danach.
Tageslang erzählte sie von den Frauen, die vom Himmel stiegen, von der Musik und sie wünschte sich ein paar Rollschuhe, damit sie wie im Film auch im Kreisfahren könne. hahaha
Es war nicht neu - schon in den Jahren zuvor, war ich hin und wieder mit ihr im Kino. Doch Xanadu toppte bei ihr alles. Ich liebte es, sie mit solchen Besuchen zu überraschen.
Jahre kamen - Jahre vergingen. Wir sahen einander nicht mehr allzu oft. Sie ging in die Lehre, arbeitete dann in Zürich - Heiratete, bekam ein Töchterchen und zog in die Westschweiz. Als sie mich zu Weihnachten einmal besuchte, überraschte ich sie mit Eintrittskarten zu der Ballettvorführung Schwanensee. "So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen." erklärte sie total verzaubert als wir in dieser Mitternacht bei leichtem Schneefall wieder zu mir nach Hause fuhren. Ihr Gesicht strahlte wie als kleines Mädchen, ganz verzaubert. Erstaunlich - denn vorgängig war sie kein Klassikfan gewesen. Von da an trafen wir uns einmal im Jahr zu Art on Ice oder anderen Vorstellungen. Dabei unvergessen eine Aufführung des Musicals *Brigadoon* durch einer Laiengruppe. Es war genial gespielt und das Bühnenbild einfach unglaublich.
All das kam mir heute Morgen in den Sinn als im Radio Xanadu wiedergegeben wurde. Dann suchte ich den Song "Don`t Walk Away" von ELO (Electric Light Orchestra - ich liebe diese Gruppe) bei YouTube und klickte auf Teilen - Mit den Worten: "Weisst du noch?" an meine Schwester und dachte: "Vielleicht sollten wir solche Treffen wieder planen."
Warum sind sie in den Dornröschenschlaf gefallen? Ich weiss es nicht - doch ist es nicht so, dass die Zeit jederzeit bereit ist etwas wieder aufleben zu lassen? Egal wie alt man ist...und auch wenn einige Kilometer dazwischen liegen…und der Altersunterschied??? Der hat bei solchen Veranstaltungen noch nie eine Rolle gespielt.
Danke Olivia Newton-John - Ruhe in Frieden
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