
Als vor einiger Zeit das Thermometer über 30 Grad stieg, suchte so jeder einen kühleren Platz. Ich fand ihm beim Holen von einigen Flaschen Mineralwasser im Keller. "Das wäre es doch" dachte ich "Hier zu bleiben und die Kühle geniessen." Doch nur so im Keller zu sitzen - hahaha - gääääähn! Wie langweilig.
Nach einer Weile stieg ich erneut hinab. Mein Vorhaben genau diese Wetterlage zu nutzen, anstatt wie eine halbtote Fliege im Schatten des Gartens rumzuhängen…es war mir zu warm und das macht mich so lethargisch und genau das kann das absolut nicht leiden.
Also hinab in die Niederungen - Keller ich komme. Die Regale mit den Plastik Boxen, die Weihnachtskartons mit dem Feiertagsschmuck, die Dekorationsartikel - wie das Bastelmaterial sollte wirklich mal durchgesehen und aussortiert werden. Ausserdem hatte sich auf der Ablagefläche so einiges angesammelt, dass von sich behaupten könnte, es würde: "Versorge ich mal später" heissen. hahaha - Also frisch ans Werk. Alles - aber wirklich alles - das hinterletzte Fizzelchen wurde angeguckt. Dabei machte ich drei Kategorien 1. Gut - entweder wieder versorgen. Das heisst es darf bleiben 2. es wird fachgerecht entsorgt oder 3. Ein bisschen Bedenk Zeit "Eventuell behalten" steht an.
Letztere Abteilung beinhaltete auch Dinge von Schatz über dessen Kopf ich nicht einfach entscheiden wollte. Ich gestehe - so ein Unterfangen, schaffe ich meist nicht in einem Anlauf. Denn wenn du auch so gepolt bist wie ich, werden gewisse Dinge schon sehr genau angeguckt und dann sind da noch die vielen Erinnerungen, die sich auf leisen Sohlen anschleichen. Sie spielen nicht eine unerhebliche Rolle.
Nehmen wir mal die staubige Vorhangstange welche ich in der hintersten Ecke an der Wand angelehnt fand. Ihre Abschlüsse waren einst zu hübsch - Kugeln aus Draht geflochten... ich kann ehrlich sagen, sehr dekorativ. Sie waren einst in der alten Küche, als wir hier frisch eingezogen waren, eines unserer ersten Dinge, die wir montiert haben. Kurz nach dem ich diesen Raum mittels Farbe in ein Sonnengelb getaucht hatte. Sogar bei starker Bewölkung wirkte er als würde irgendwo eine Lampe brennen. Und dann diese allerliebst wirkenden, eben erwähnten Abschlüsse der metallenen Stange, die dann mit einem passenden Stoff behangen wurden. So hübsch.
Sie verzauberte den hohen Raum mit den Einbauschränken im Stil der 50iger Jahre. Zum Teil wurde von mir mit Klebeband der sich ablösende Belag haftend gemacht. Der seltsame Geruch, der sich beim Öffnen der Schränke zu flüchten versuchte, wurde mit Putzmittel und Lavendelspray im Zaum gehalten. Alles sollte mal anders werden, das war unser Plan. Doch zu Beginn (ca. 1 Monat) besassen wir nicht mal einen Herd - kochten auf einem Campingkocher. Kein Problem, wir sind von flexibler Natur und super im Improvisieren. Schatz bauten kurze Zeit später einen hohen Tresen, an dem wir abends bei einem Glas Rotwein oder Tasse Tee sassen und über die Umbauideen und die Fortschritte plauderten. Im Übrigen fand ich im Keller auch die Tischbeine wieder, welche dann beim Verwenden der Tresen Platte für etwas anderes, abgeschraubt worden waren. Ihr ab dann Wohnort – der Keller - Dafür gab nun ein Esstisch im Wohnzimmer ein Stelldichein.
Dann tauchte ebenfalls aus dieser Geschichte, die Lampe aus Metall auf. hahaha Ich erinnerte mich wie wir sie in einem schwedischen Möbelhaus gekauft hatten und wenn wir den Sonnengelben Raum abends damit beleuchteten, wir zu Beginn die Augen zusammenkneifen mussten, weil sie immer etwas zu strahlte. hahaha
Machte nichts - die Gespräche bei einem Glas fanden immer im Kerzenlicht statt. hahaha
Lange ist es her und eben Geschichte. Heute befindet sich in diesem renovierten Raum ein sogenannter Wirtschaftsraum mit Gäste WC. Es muffelt nicht mehr, die Wände wurden alle neu verkleidet, nun mit wunder praktischen Deckenhohen Schränken aus Holz ausgestattet, kann sich niemand mehr ein Bild der alten Küche machen - natürlich von Schatz geschreinert und von mir mit viel Notwendigem befüllt.
Ach - nun kommt mir grad noch die Elektroheizung von damals in den Sinn. Sie wurde vor langem schon entsorgt. Es war untrüglich das unromantische Teil in diesem Raum. hahaha - Der Umstand, dass es in diesem Haus nur im Wohnzimmer einen Holzofen gab, im Schlafzimmer eine Elektroheizung die es im Winter nicht auf mehr als 16 Grad schaffte und im kleinen Badezimmer noch ein kleines Gebläse, ging das in der damaligen Küche in der kalten Jahreszeit ständig auf Betrieb. Der Thermostat machte klick und dann als wäre es ein Industrie Fön, mit Getöse an, um nach einigen Minuten mit einem Klick wieder auszugehen. Unsere Gespräche waren auch dementsprechend Leise - Laut - leise - Laut hahaha (ich hau mich grad gedanklich weg vor Lachen)
Das ist der definitive Vorteil der Erinnerung - Irgendwann sind Dinge lustig, die damals genervt, unschön oder auch gestunken haben. Denn auch das tat dieses Heiz Teil. Gestunken hat es, deswegen und sowieso... Duftkerzen waren ein MUSS. Hahaha Oder wie sagte Schatz immer wieder mal: «Erfroren ist schon mancher, aber erstunken noch niemand.» hahaha
Okey - wie gesagt dieser Lüfter wurde Bald ersetzt. Von da an ging es etwas ruhiger zu und her. Zumindest abends beim Tete a Tete.
Und nun - heute Morgen beluden wir das Auto mit allerhand - natürlich nicht nur aus der eben erzählten Zeit. Im Entsorgungscenter machte es mir echt Spass, die Dinge in den passenden Container zu werfen. Adieu Vorhangstange - (Sie hatte in den Jahren Rost angesetzt und war auch mit Putzen nicht mehr herzeigbar geworden) Adieu Glas - Adieu Karton - umso lauter es knallte beim Hineinwerfen umso mehr hüpfte mein Herz. Ich liebe es, mich zu befreien von unnötigen, unerwünschtem und ungebrauchtem. Hahaha (Ist das Psychologisch etwa bedenklich? – hahaha)
Und alle andern Dinge die noch hübsch, adrett und gut waren, holte eine liebe Bekannte ab. 6 Schachteln waren es - darunter die Schwedische Lampe (wen sie nun wohl blenden wird?) Die Dame führt mit Gleichgesinnten mehrmals pro Jahr Flohmärkte durch und der Erlös kommt ohne Abzüge an Tierheime im In- & Ausland. Unterstützen damit auch Kastrationen von Strassen Vierbeinern. Das gilt es doch tatsächlich zu Unterstützen. Mit hübschen und brauchbaren Dingen mit und ohne Geschichte.
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