
"Heute Unkraut hacken und liegen lassen, verrottet rasch." So spricht heute unser reichillustrierter Mondkalender, der an der Innenseite des Gästeklo hängt. Doch genau das tue ich nicht. Du merkst - Ich bin nicht immer ein folgsames Gärtnermädchen. hahaha
Zumindest würde ich es nie mit dem hohen, zartwirkenden Rainkohl tun. Ups! Falsch - sogar "der gemeine Rainkohl" wird diese Pflanze genannt. Dies, obwohl ich nichts Gemeines erkennen kann. Hahaha - ich weiss das dieses Wort auch mit der Benennung *gewöhnlich* gleichgesetzt werden kann. Doch auch das, ist in meinem Verständnis dieses Gewächs nicht. Jenes das beinahe in jedem Beet in meinem unterdessen reichblühenden Beeten wächst. Sie, die mit ihren langen Stängeln und den winzigen Blüten in Sonnengelb irgendwie gute Laune verbreitet. Mehr noch - zwischen rotem, pinken und blassgelbem Löwenmäulchen, Kalifonischem Mohn in Orange, Witwenblumen in blasslila, weissem und violettem Verbenen, pinken Spinnenblumen, einer riesigen Königskerze und vielem mehr, die nötige Leichtigkeit verbreitet. Einem grossen gebundenen und bunten Blumenstrauss gleich.
Auch das ist eher ungewöhnlich, diese Vielfalt an Blumen in einem Beet die man sonst nicht zusammen sieht und schon gar nicht pflanzt. Es ist mir egal – mir gefällts und komischerweise *beissen» sich die Farben einmal mehr nicht. In der Natur geht halt vieles, was sonst nicht passt. Am Ende sieht es wirklich Hammermässig gut aus.
Als ich heute Morgen beim Giessen, genau diese kleinen gelben Blüten des Rainkohls als Hotelbett für winzige schwarz glänzende Käferlein, umschwebt von den ersten Wildbienen wieder sah, ging mein Herz von neuem für diese Pflanze auf. Warum sollte ich sie hacken und verrotten lassen. Die Schlafstätte und sowie den Nektar Esstisch für so manches Krabbel- und Fluginsekt entfernen, nur weil sie irgendwann den Stempel des Unkrauts erhalten, hat... ne - tu ich nicht.
Rebellion und Einstehen für eine Pflanze von der ich nach einer Recherche aus Neugier im Internet erfahren konnte:
"Der Rainkohl ist eine Wildpflanze, die besonders gerne in der Nähe der Menschen wächst, und obwohl sie einen Meter hoch werden kann, wird sie meistens übersehen. Seine kleinen gelben Blüten erheben sich in die Luft als würden sie schweben.
Dabei kann man die jungen, üppigen Blätter, die in Bodennähe wachsen, als Wildsalat oder Gemüse essen. Zerquetscht kann man die Blätter zur Linderung auf Hautentzündungen oder Schnittwunden legen. Als Tee hilft der Rainkohl gegen Lymphknotenschwellungen und Verstopfung."
Was für ein Geschenk, in meinen und in abertausenden von Gärten. Meist nichts ahnend und unwissend. Wir beherbergen eine kleine Krankenschwester in Gelb und hochgeschossen - hahaha.
Da sagte mir mal eine Pflanzenkundige Frau: "In deinem Garten werden jene Wildkräuter wachsen, die für dich bestimmt sind und die dir helfen, wenn du sie lässt" Damals schmunzelte ich etwas ungläubig. Seither sind über 25 Jahre vergangen. Doch zum wiederholten male musste ich heute wieder an diese Aussage denken. Spätestens heute müsste ich ihr zustimmen. Denn wer braucht nicht wöchentlich eine Lymphdrainage am rechten Arm wegen den Lymphen...Ich - die Frau, welche von der Natur reich beschenkt und den Mondkalender zumindest heute grosszügig ignoriert.
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