
Ich hätte nie damit gerechnet, dass meine Wunschäusserung von Gestern heute schon in Erfüllung gehen würde. Doch Schatz kündete nach dem Lesen meines Blogs sofort an: "Dann machen wir doch morgen einen Besuch in deinem Park." Ich konnte es kaum glauben nach über 50 Jahren *meine Bäume* wieder zu sehen.
Vielleicht ist das dem einen oder anderen Leser/in irgendwie suspekt. Doch auch wenn viele Orte meiner Kindheit auch hin und wieder negativ behaftet sind, gibt es dort Positives zu finden und in dem Falle (wie gestern beschrieben) sind es die Erinnerungen an die alten Bäume. Selbst wenn sie nicht mehr stehen würden, so wollte ich unbedingt diesen Ort noch einmal sehen. Die Fragen *Was hat sich verändert...was erkenne ich noch...* beantwortet wissen.
Wie bestellt fanden wir dann, obwohl in Stadtgebiet mit Wohnquartier einen Parkplatz. Zu Fuss an der Einfriedung des grossen Gelände vorbei erreichten wir den Haupteingang. Wie vertraut mir das alles erschien. Und der erste Blick beim Eintreten versetzte mich in grosse Freude. Da standen sie - *meine Bäume* gross - alt und meist mit ihrem Namen beschriftet. Angereiht in Alleeformation - Ich liebe Alleen und unter anderem oder deswegen... auch Frankreich, denn es scheint das Land dieser Anordungsform von Bäumen zu sein. Wer weiss, vielleicht wurde der Grundstein zu dieser Liebe hier in dem Park gelegt. Denn die französische Grenze liegt nicht weit entfernt.
Hinter vorgehaltener Hand verrate ich dir nun auch, dass ich Friedhöfe ebenfalls äusserst attraktiv und wie ein Seelenpflaster empfinde. Dies, schon solange ich denken kann. Wie interessant die Tatsache, dass genau dieser Park vor seiner Umgestaltung im Jahr 1952 als ein riesiger Gottesacker genutzt wurde.
Damals, als wir Kinder dort in dem Wasserbecken planschten, wo ich beinahe ertrunken wäre, waren Teile des Parks noch mit wunderschönen Grabmonumenten versehen. Diese wurden dann nach und nach auf einen Friedhof auf der andern Seite der Stadt übersiedelt. Es sind heute nur noch ein Erinnerungsstein an die Bourbaki Soldaten des 1. Weltkrieges zu sehen, sowie ein Mausoleum.
Heute Morgen war die Stimmung ganz besonders, da die Bäume mittels dicken Schläuchen und sich drehenden Speiern zu der Notwenigen Wassermenge kamen. Erheiternden Episoden waren das Resultat, da wir immer wieder abchecken mussten wie viel Zeit uns bleiben würde, damit wir den Weg trockenen Fusses fortsetzen konnten.
Apropos Bäume - Schatz entdeckte einen Chinesischen Zimtahorn dessen Rindenfarbe ihn anscheinend magisch anzog. Als er mehrfach über den Stamm strich rief ich ihm zu: "riecht er nach Zimt" Schatz führte seine Hand an die Nase. "Nein" daraufhin hob er die Hände mit der Innenfläche gegen mich und ich sah die Färbung des Stammes in einem wunderschönen Zimtbraunen Ton in seiner Hand.
Wie schön - Menschen pflückten reife Maulbeeren vom eben dem besagten Baum und der Mammutbaum stand majestätisch in der Ferne. Im Rosengarten wurde eine Pause auf einer langen Parkbank gemacht und beim Brummen von Bienen und einem Wasserbecken mit Seerosen die ganzen Eindrücke und das Winken der Erinnerung aus Kindertagen zum setzten gebracht. Weiter ging es in Richtung Ausgang. Das Wiedersehen mit Tieren aus Stein, auf denen ich als Kind sass und drauf rum kraxelte liess mich freudig rufen: "die kenne ich von früher." (Hätte nie gedacht das wir uns wiedersehen)
Und mit einem grossen Glücksgefühl und ausgefüllt von Dankbarkeit an Schatz, den Architekten und meiner Mama...schlenderten wir dann wieder durch ein Tor, das abends um 22:00h geschlossen und morgens um 6:00h geöffnet wird. Ich - völlig beseelt, wusste da schon - ich komme wieder. In den grössten Park von Basel - dem Kannenfeldpark. MEINEM PARK!
Ein paar Eindrücke für dich und mich geknipst, kannst du hier anschliessend sehen.
Ich wünsche Dir wunderschöne Pfingststage und sage Aufwiederlesen bis nächste Woche Dienstag in alter Frische.
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