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Grillinger

"Wir könnten doch unseren Ferienbeginn mit einem saftigen Steak vom Grill beginnen." 

So mein Vorschlag vor einigen Tagen. "Dazu mache ich einen leckeren Gurkensalat. Wäre das in Ordnung?" Natürlich - Das Fleisch war rasch beim Metzger unseres Vertrauens gekauft und schon Bald war ich dabei eine Salatgurke, auf Schatzes Wunsch, ganz fein zu hobeln. Ein Dressing mit Essig, Öl und Salz, Pfeffer und Dill anzurühren.

Er, würzte die zwei ansehnlichen Fleischstücke, jene bei denen er beim Fleischer erwähnt hatte: "Noch ein bisschen dicker und dann durch den Steaker lassen bitte..."

Dann schnitt Schatz eine Zwiebel entzwei und eine Paprika, die ebenfalls aufs Feuer sollten. Diesmal aus Zeitgründen auf den Gas Grill und nicht die Feuerstelle. Wir hatten nach einem längeren Morgen gehörigen Kohldampf. 

Rasch war noch Nayas Mittagessen parat gerührt und schon war Schatz mit einer Glasschale mit den Grillwaren auf dem Weg nach Draussen. Doch bevor er ging, sah ich aus dem Augenwinkel wie Naya kurz ihren Napf verliess und um Schatzes Beine herum den Boden ab schnüffelte. "Naya essen." gab ich an - ich mag es nicht, wenn sie während wir etwas zubereiten in unseren Bereich kommt. Das ist auch schon lange kein Problem mehr, denn dieses Thema gehört in der Regel der Vergangenheit an. Und so begab sie sich auch sofort wieder zu ihrem Fressnapf. So nach dem Motto: "Man darf doch wohl mal schnüffeln, wenn es so lecker riecht." Schlabberte sie kurzerhand wieder an ihrer Futterstelle.

Schatz kam nochmals für wenige Sekunden von Draussen rein, um irgendwas zu holen. Salz - Öl - Besteck - weiss der Geier...auf jeden Fall als ich die Salatschüssel auf die andere Seite der Küchenablage stellte, sah ich Schatz wieder draussen stand. Doch nun irgendwie mit einem verlorenen Gesichtsausdruck. Er gestikulierte. Ich öffnete die Scheibentüre: "Was meinst du?" er sagte mit einer toternsten Miene: "Jetzt machst du aber Spässe?" Ich hatte keine Ahnung von was er sprach. "Den kannst du aber nicht bringen." Diese Redensart hörte sich nicht gerade freundlich an. "Was ist los?" fragte ich ihn. "Wo ist das zweite Stück Fleisch?" Er drehte sich zum Grill und dann wieder zu mir: "Es ist nicht lustig." er war etwas zwischen verdutzt und sauer. 

"Das weiss ich doch nicht - was soll ich mit einem rohen Steak." meine Antwort, die keine Frage darstellen sollte.

Was tut man in solchen Momenten? Natürlich den Ablauf Gedanklich rekonstruieren. "Also ich ging mit der Glasschale nach draussen stellte sie links neben den Grill auf die kleine Ablagefläche, legte das Gemüse auf den oberen Rost. Deckel zu und dann kam ich ganz kurz rein, um etwas zu holen.» erklärte er.

Ich guckte Naya an. Sie lag brav wie gewohnt nach dem Essen auf ihrer Decke. "Und du hast 2 Stücke Fleisch mit nach Draussen genommen? Ich frage, weil ich Naya vorher kurzerhand zu ihrem Napf schicken musste."  Ich guckte Naya immer noch an. Sie machte mir gegenüber Beschwichtigungszeichen, in dem sie sich die Schnauze beleckte. Was so viel bedeutete: "Was willst du? Ich bin brav."

Ich behielt sie weiter im Auge, als erwarte ich von ihr ein Schuldeingeständnis. Auch wenn sie seit ihrem Einzug bei uns, in den 1,5 Jahren einmal ein Brötchen vom Tisch gestohlen und einmal in einen Kuchen gebissen hat." Doch das war zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit. Sie Vorbesitzer hatten uns gewarnt, sie würde alles an Lebensmittel stehlen was nicht Niet und nagelfest. Doch seit diesen zwei Vorkommnissen können wir Lebensmittel stehen lassen und sie lässt sie in Ruhe. Nicht weil wir grob zu ihr gewesen wären oder Strafen angewendet hätten, nein - sie hat durch unseren Umgang mit ihr erkannt, dass Respekt nicht beim Futter von Herrchen und Frauchen aufhört. Schliesslich würde sie einem Vierbeinigen Rudelchef auch nicht den Knochen klauen. "Vielleicht hat Naya eines schon in der Küche geklaut." Nun war es raus - warum? Das frage ich mich heute noch...Warum stellte ich ihren Anstand, den sie seit langem zeigt in Frage. Ich sollte mich schämen. Doch in dem Moment konnte ich mir nichts anderes vorstellen.

Schatz antwortete: "nein das würde sie nicht tun. Zumal - das Gemüse zu dem Zeitpunkt noch Obendrauf lag. So feinsäuberlich könnte das kein Hund einfach unten rausziehen. Das hätte ich auch gemerkt.

Wir waren ratlos. Für einen Katzenstreich wäre die Fläche des Grilltablars zu klein und nimmt sie sich mehr Platz verbrennt sie sich die Pfoten. Ausserdem hätte Naya angeben hätte sie eine Mieze im Garten gesehen. Ich stand nun wieder allein in der Küche und blickte nach draussen "Sachen gibt`s" Ich sah, wie Schatz zwei Würste auf den Grill platzierte. Was für ein Glück, dass wir die noch in Reserve im Kühlschrank hatten. "Wir könne uns ja das Stück Fleisch teilen, ich mag auch Wurst." rief ich nach draussen, als mir plötzlich ein Gespräch mit diversen Personen von hier aus dem Ort in den Sinn kam. "Hey - Schatz...es ist der Milan gewesen." 

Schatz schaute mich erneut verdattert an: "Du meinst in diesen wenigen Sekunden ist einer dieser riesigen Kerle unser Räuber geworden?" Ich nickte und erzählte ihm später beim Essen, dass ich erfahren hatte, dass es verschiedene Haushalte hier im Ort geben würde, (vom Hören sagen) die ihre Essensrest für die Raubvögel in den Garten legen würden. Und ein Herr hätte sogar einen Holz Sitz gebaut, wo der Milan zu bestimmten Zeiten sein Stück Fleisch abholen würde.

Als würde das Universum meine Geschichte bestätigen, war genau in dem Moment der Schatten des Milans auf unseren Sitzplatzbodenplatten zu sehen. "Er kreist und wartet auf die Gelegenheit für das zweite Stück." lachte ich.

Seit Tagen kreist nun tatsächlich der besagte Vogel - nein - eigentlich sind es zwei - über unserem Sitzplatz, wenn wir draussen sitzen und insbesondere der Duft von Grilladen nach oben steigt. Gemüse Aroma reicht auch – es könnte ja noch Fleisch dabei sein. Hahaha

Die werden wir wohl nicht so schnell wieder los.

Erinnerungen kamen hoch, als wir unser reduziertes und ergänztes Menu zu uns nahmen. "Weisst du noch...als unsere Aishe (Katze von einst) mal mit einem warmen gebratenen Kotelett nach Hause kam. Hahaha Es war fast grösser als sie - hahahaha

 

Ich sag ja - Geschichten über Geschichten begleiten unseren Weg. Sogar dann, wenn wir ganz gemütlich unseren Ferieneinstand zu Hause in aller Ruhe feiern wollen. 

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