
Vor vielen Jahren erklärte mir mal jemand: "Willst du wissen, wie ein Mensch tickt, schau dir das andere Ende der Leine an...der Hund verrät so vieles." Damals nahm ich das als eine Redewendung und lachte... Ja – Ja - Damals - wir hatten gerade unseren ersten Hund nach Hause geholt und Bald war diese Bemerkung im Trubel des Neuen und später in der Rolle des Täglichen vergessen.
Heute kam mir genau dieser Satz wieder in den Sinn...Eine kleine Begebenheit mit Naya rief ihn auf den Plan. Wobei ich sagen muss...hier in diesem Fall ist es noch auffälliger, dass genau diese Äusserung zutrifft. Denn als wir die Hündin vor 1,5 - ach, was sag ich - vor einem Jahr und neun Monaten zu uns geholt haben, hatte sie schon 4 Jahre in einem anderen Haushalt verbracht.
Umso erstaunlicher was sich bei ihr getan hat. Sie ist in vielen Dingen wie ausgewechselt. Und einmal mehr kann ich sagen, dass Mensch und Hund sich jederzeit verändern und dazu lernen können. Dies ist in beiden Fellen – äh??? Fällen hahaha keine Frage des Alters.
Ich muss schmunzeln, wenn ich an heute Morgen denke. Es ist mir wichtig Naya`s wachen Geist und Freude an Neuem erlernen zu wollen aufrecht zu erhalten. Dazu, dass schon Erlernte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und - die Muskulatur Übungen für ihren Hinterbau - Sorry! Ihr Becken- / Beinbereich nicht ausser Acht zu lassen. (Ihr Schwachpunkt)
Dazu nutze ich an Übungshilfen was der Haushalt oder der Schopf an Material so hergibt. Also holte ich nach längerem wieder mal die schwarzen grossen Behälter welche eigentlich zum Gips oder Beton an mischen gedacht, mir jedoch als Behälter für die Gartenarbeit zur Verfügung stehen. z.B. um Unkraut - Sorry! - Wildkräuter zu entsorgen, Erdmischungen herzustellen oder Steine mittels Sackkarre von A nach B zu transportieren. Oder eben mit Naya Übungen zu machen.
Wie auf dem Bild steht sie mit den Vorderbeinen für wenige Sekunden, welche im Lauf der Zeit immer mehr werden, darauf. Nach *Auf* folgt eine Wartepause und dann das Wort *Ab* normalerweise erhält sie dann den Spielball zur Belohnung. Irgendwie hatte ich heute das Gefühl, dass sie sagen wollte: "Ach, Mensch - das kenn ich doch schon." Genau deswegen ging ich um sie rum (das ist neu) und schnippte ihr ein Leckerchen zu. Dies schnappte sie in der Luft und zu meinem Erstaunen blieb sie obendrauf stehen. (Das hatte ich mir insgeheim gewünscht und so musste ich nicht nachdoppeln) Sie wartete auf das Erlösungswort. (wie schön)
Ist es nicht bei mir so, dass wenn ich etwas schon x-mal gemacht habe, mal was Neues brauche? Claro - "Irgendwann ist dann mal gut." Schien sie zu sagen, wäre da nicht die neue Motivation mittels Flug Leckerchen gekommen.
Abwarten - es geht noch weiter. Voll motiviert machten wir das noch auf dem rechteckigen Behälter mit Erfolg, bauten dort das *Ab* nicht wie gewohnt im Rückwärtsgang - sondern, Vorwärts über den Kübel hinweg. Das schien ihr Spass zu machen. Dasselbe nochmal beim runden Bottich - *Schau ich kann das ohne Ansage* Sie stürzte sich auf den Bottich, der kippte und drehte sich wie ein Kreisel viele Male um sich selbst. Naya guckte dem Treiben des Dings zu und guckte mich an: "und jetzt?"
Unter uns - ohne meine Ansage das eigenständig in die Pfoten zu nehmen geht gar nicht. Wo käme ich da bei einem gern selbstständig handelnden Hund hin, wenn ich das im Training aus der Hand gebe? Ja - ja, da haben wir es... Naya übernimmt gerne die Kontrolle... und ich - ich bin genauso. Wahrscheinlich haben wir uns für diese Rasse des wachsamen Hütehundes, der Beobachterin und der Kontrolleurin vor dem Herrn entschieden, weil wir auch so ticken? Wer weiss - hahaha
Nichts anderes braucht es für einen Briard um eine Schafherde im Zaun zu halten.
Doch im Alltag muss es am Ende zwischen Schäferin (ne - Spässchen) mir und ihr funktionieren. Und nicht nur im Garten, sondern auch im Haus und draussen vor dem Zaun, auf den Strassen und überall.
Hier kann nicht einfach gemacht werden, wie Hund das gut findet. Dafür bin ich jedoch gefordert ihr das was sie darf und sollte, schmackhaft, lustig und motivierend zu verkaufen.
Okay - zurück zum Bottich der nun mit der Öffnung nach oben, so wie Bottiche dies normalerweise tun, dastand. Eine neue Idee kam mir in den Sinn: "Naya rein" Naya ging um den Behälter. Ihre Körperhaltung rief nach einigen Runden: "nein, rein mag ich nicht." weiter guckte sie mich an: "Das haben wir noch nie gemacht, es ist mir unheimlich mit den Füssen da rein."
Ich liess nicht locker, zeigte ihr mit der Hand: "Naya rein." Sie fing zu bellen an.
Ich musste schmunzeln, denn es ist wie als Schatz letzthin gesagt hat: "Wenn du das dort oben abgehängt haben möchtest, dann steigst du gefälligst selbst auf die Leiter und nimmst es runter." (es handelte sich um etwas das er für mich angebracht hatte und nun nach Wochen meiner Meinung nach ausgetauscht werden sollte) Ich sagte: "Ich kann das nicht, du weisst meine Höhenangst." hahaha wie Naya mit ihrem Überforderungsbellen, kletterte ich auf die höchste Leiter, wetterte, während ich es abhängte und was Neues anbrachte. hahaha
Am Ende war ich stolz, dass ich meinen inneren Schweinehund überrumpelt hatte.
Apropos Hund - Naya wurde ins Platz gelegt - zum Durchatmen und um einen kühleren Kopf zu bekommen...dann zeigte ich ihr noch einmal was ich von ihr erwartete. Ich konnte ihr nicht erklären, dass ihr der schwarze Kübel nichts tut, sie nicht gefressen wird...
Doch ich konnte nun hoffen, dass sie mir vertraut.
Wieder vor dem Kübel - Sitz - mit einem Leckerchen in der Hand die über den Beckenrand hinweg ziehend, wollte ich sie erneut dazu bringen in den Kübel zu steigen, um es auf der anderen Seite zu erhalten. "Ne - dann verzichte ich lieber" sagte ihr Blick "ich mag nun auch keine Belohnung mehr" hahaha genauso reagiere ich auch immer, erstmals. Bleibt man bei mir nicht hartnäckig oder lässt sich was anderes einfallen, ist es das gewesen. hahaha
Okay - Plan C - Sitz - Ich hob sie am Körper hoch und ihre Vorderbeine waren nun über der Öffnung (ich kenne sie mittlerweile so gut, dass ich wusste, dass ich mir das erlauben konnte) setzte sie sorgsam in den Kübel und sagte liebevoll: "Fein" und "Jawohl" und "Warten"
Naya stand tatsächlich durch eine unkonventionelle Methode in diesem schwarzen Ding.
"Ab" sie hüpfte wie ein Flummy raus. Und nun liebe Angel - bleib am Ball - oder besser gesagt am Hund: "Naya rein" es folgte "Jawooooooohl - feeeeeeiiiiiin" und Leckerchen. Sie hatte es tatsächlich getan. Die Freude - unsere Freude war spürbar.
Und wie das so bei ihr ist...wie bei mir... machte sie es von sich aus grad nochmal. Auch ich stieg damals an diesem Tag auf der Leiter, abermals in die Höhe und entfernt auf dem aller obersten Tritt etwas und band sogar noch eine Pflanze fest. (und ich habe wirklich Höhenangst)
Naya indes stand mit einem Bein im Kübel und mit dem anderen auf dem Rand. hahaha Wenn ich nicht sicher bin - lasse ich mir auch immer ein Türchen offen oder sollte es heissen ein Bein in der Tür. Oder Pfote? hahaha
Ne - das wird natürlich nicht belohnt - ich sagte nichts, tat wie Tulpe. Die Schummel Tante (Naya) erhoffte sich mit ihrer neuen Interpretation des im Kübel Stehens ein Lob. Doch da kam leider meinerseits nichts. Dann stellte sie ganz langsam das zweite auch hinein. Und dann feierten wir den gemeinsamen Erfolg...hahaha
Wenn du nun sagst - wann braucht ein Hund schon beide Beine in einem Bottich? Recht hast du - doch macht es uns nicht reicher und stärker, wenn wir in Dinge tun, bei denen wir über den Schatten springen müssen. Auf hohe Leitern klettern, kein Thema mehr ist...und wir andere kleine Schweinehunde in die Flucht der Vergessenheit schlagen dürfen. Schatz musste seither für mich keine Dinge in der Höhe mehr erledigen. Zudem wurde heute zwischen Naya und mir einmal mehr, das Band des Vertrauens zu einem weiteren wunderschönen Mandala geknüpft. Und ich kann dir sagen, in unseren Seelen baumeln nun schon einige, alle auf einer ganz hohen Leiter angebracht. Ganz nah am blauen Himmel im Sommerwind.
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